Frühere Klopstockvereine

Der Klopstock e.V. ist der vierte Klopstock-Verein in Quedlinburg. Folgende frühere Initiativen gab es:

1. (1824 - 1835)

Mit maßgeblicher Unterstützung des Landrates Weyhe entstand der erste Verein 1824. Er widmete sich der Vorbereitung und Durchführung der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Dichters. Es wurde ein großes dreitägiges Musikfest mit bekannten Solisten unter Leitung von Carl Maria von Weber organisiert. Der Erlös daraus und die Spenden wurden einem Fonds zur Schaffung eines Klopstock-Denkmals zugeführt. Der Verein wandelte sich nun zum "Verein für Klopstocks Denkmal". 1831 konnte das Denkmal im Brühl enthüllt werden. Der Entwurf für das Denkmal stammt von Carl Friedrich Schinkel und die Büste gestaltete Christian Friedrich Tieck (nach der von Landolin Ohmacht).

Nach Abwicklung aller finanziellen Verbindlichkeiten löste sich der Verein 1835 auf.

2. (1872 - 1896)

Der zweite Klopstockverein - von Dr. Gustav Brecht initiiert und 1872 gegründet - verstand sich als Verein zur Erhaltung der Schriften Klopstocks.

Folgende Aufgaben stellte er sich: (1.) Sammlung des gesamten noch vorhandenen handschriftlichen Nachlasses des Dichters. (2.) Sammlung aller Einzel- und Werkausgaben seiner Dichtung und (3.) Sammlung aller Äußerungen über Klopstock in der nationalen und internationalen Literatur.

Durch diesen Verein wurde der Grundstein für die Klopstock-Sammlung und die wissenschaftliche Klopstock-Forschung gelegt.

Mit der Unterstützung des Vereines konnte 1889 im Verlag Göschen die zweibändige "kritisch-historische" Ausgabe der "Oden" Klopstocks erscheinen, die Jaro Pawel und Franz Muncker besorgten.

1896, als der Verein seine Aufgabe als erfüllt ansah, wurden die inzwischen sehr umfangreiche Klopstock-Sammlung und die Klopstock-Porträts zusammen mit dem finanziellen Besitz des Vereines der Stadt Quedlinburg übergeben. Diese übernahm damit die Verpflichtung zur Weiterführung und Bekanntmachung der Sammlung. Ein wichtiger Schritt in diesem Sinne war der Ankauf des Geburtshauses des Dichters durch die Stadt von Privatleuten, die Sanierung und 1899 die Eröffnung des Klopstockmuseums. (Die Verwaltung des Klopstockhauses lag am Anfang in den Händen von Stadtrat Besser und Prof. Dr. Kleemann, die sich auch sehr für die Schaffung des Museums engagiert hatten; ebenso wie Dr. Gustav Brecht, Dr. Düning und der damalige Oberbürgermeister Dr. Bansi.)

3. (1929 - 1945)

Von 1929 bis 1945 bestand als dritte Vereinigung eine Klopstockgesellschaft in Quedlinburg, gegründet von Prof. Dr. Heinrich Lütcke, der in Berlin-Charlottenburg wohnte.

Das Ziel dieser Gesellschaft war die intensive Verbreitung der Werke Klopstocks als vorbildhafte deutsche Literatur.

Ab 1934 gehörte die Klopstockgesellschaft - durchaus nicht freiwillig - als Klopstock-Ring der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde an. Klopstock wurde vorrangig als nationaler Dichter gefeiert und Heinrich Lütcke wurde nach und nach von den Nationalsozialisten von der Leitung der Gesellschaft verdrängt.

Benito Mussolini hat 1937 der Klopstockgesellschaft ein Porträt von sich mit Widmung zum Geschenk gemacht. Dieses wurde im Klopstockhaus aufgehängt und nach dem Krieg, 1946, von der damaligen Museumsleiterin Frau Dr. Speer vernichtet. Mussolini hatte nämlich schon 1908 einen Aufsatz (manche schreiben: die Doktorarbeit, was aber nicht stimmt) über die Dichtung Klopstocks von 1789 bis 1795 (also vorwiegend die Literatur zur französischen Revolution) verfasst.

Nach dem II. Weltkrieg nahm der Gründer der Gesellschaft, Heinrich Lütcke von Berlin-Charlottenburg aus wieder Verbindung zu Quedlinburg auf. Aufgrund der Vergangenheit dieser Vereinigung und der unterschiedlichen Besatzungszonen (seit 1. Juli 1945 auch in Berlin) gab es allerdings keine gemeinsame Basis mehr für eine Weiterarbeit.